Schwer das so generell zu beantworten. Aber man kann nur mit einer Gefahr umgehen, die man (er)kennt. Und wenn Du eine potentielle Gefahr erkennst kannst du ihr vielleicht frühzeitig ausweichen. Dabei geht es nicht darum Dich in Deinem Alltag einzuschränken und Tätern von Raub, Körperverletzung oder Straftaten gegen deine sexuelle Selbstbestimmung das Feld zu überlassen. Vielmehr solltest Du präventiv denken lernen, um Strategien zu bauen, die es ermöglichen aus Begegnungen mit solchen Menschen gesund heraus zu kommen. Denn wenn wir wissen, wie Täter grundsätzlich funktionieren, wie sie denken und sich Opfer aussuchen, dann können wir auch unsere Verteidigungstaktik darauf abstellen.
Um zu verstehen, wie Täter ticken müssen wir uns die Frage stellen WARUM jemand eine Tat begeht. Und da gilt es zunächst einmal festzustellen, dass Tat nicht gleich Tat ist. Und deshalb ist Täter auch nicht gleich Täter. Ein Streit im Straßenverkehr der zur Schlägerei eskaliert ist nicht mit einem Angriff nach einer Verbalattacke aus einer Jugendclique in der S-Bahn zu vergleichen. Ein Raub funktioniert anders als eine Vergewaltigung. Jede Tat hat ihr eigenes Motiv. Und die Motivation der Täter ist entscheidend für unseren Umgang mit der jeweiligen Situation und damit auch für unsere Abwehr. Was wir daraus lernen sollten ist, dass wir egal wer oder was wir sind immer spezifische Angriffspunkte bieten. Als Mann werde ich mich beispielsweise vermutlich eher weniger mit der Denkweise und Angriffsstrategie eines Vergewaltigers konfrontiert sehen. Dafür könnten die Situationen in der S-Bahn und dem Straßenverkehr z.B. meine Themen sein.
Täter von Körperverletzungen sind häufig solche, die aus ihrem „Ehrgefühl“ bzw. Ego heraus agieren. Täter von Raub und Vergewaltigungen sind „Jäger“. Beim Streit im Straßenverkehr und der beschrieben S-Bahn Situation geht es häufig um Revierverhalten oder Imponiergehabe (Monkey Dance). Wenn ich das weiß ist es evtl. noch möglich dem Worst Case durch Vermeidung oder Deeskalation auszuweichen. Sollte dies nicht der Fall sein ist z.B. bei der Situation "in der S-Bahn" durchaus wahrscheinlich, dass man sich schnell mit mindestens einem „übermotivierten“ Täter konfrontiert sieht, der sich vor anderen beweisen will. Dann kann es z.B. wichtig sein Öffentlichkeit herzustellen und Solidarisierung anderer Fahrgäste anzustreben. Eine Flucht aus der Situation sollte möglichst aufmerksam erfolgen, da eine Verfolgung nicht unwahrscheinlich ist (vgl. den Fall des Treppenangriffes in der Berliner S-Bahn). Und noch ein Tipp: Als Vater oder Mutter muss ich meine Gedankenspiele für die adäquate Verteidigungstaktik auch darauf abstellen, dass ich mit Kind in einer Situation lande, in der ich mich und "meine Brut“ schützen muss - aber nicht wegrennen kann. Und zwischen der Raubtat und der Vergewaltigungssituation gibt es sicherlich einen entscheidenden Unterschied: Monetäre Verluste kann man ggf. hinnehmen – aber der Verlust deiner körperlichen und seelischen Integrität ist nicht zuletzt wegen der potentiellen seelischen Folgen nicht verhandelbar.
Dennoch ist die Denke der Täter ähnlich: Sie verhalten sich wie RAUBTIERE und suchen BEUTE. Also OPFER. Manches mal muss man vielleicht also schlicht wehrhafter erscheinen nicht in das BEUTESCHEMA des potentiellen Täters zu fallen. Ähnlich wie die Schwebfliege einer Wespe ähnelt ohne gefährlich zu sein. Auch hierfür gibt es passende Strategien, Taktiken und Techniken. Und übrigens: Wenn Du trotzdem von einer Tat betroffen bist, so war es NIE DEINE SCHULD!!!
Egal welche Gefahrensituationen in Deiner Lebensrealität eine Rolle spielen: Du solltest Dir für diese Fälle Strategien, Argumentationen und Selbstverteidigungstechniken zu Recht legen. Probiere und trainiere. Was funktioniert hängt von dir persönlich, deiner physischen Konstitution und deinem Charakter ab. Und all dies kann man natürlich in einer Trainingsgruppe wunderbar probieren. Komm also gerne zu uns und teste dich aus. Wir vom Ultimate Krav Maga e.V. freuen uns auf dich.